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Pilgertour 2025 – 75km von Osnabrück nach Münster

19/05/2025

Nachdem wir letztes Jahr im kleineren Stil von Kerpen nach Aachen gepilgert waren, wollten wir dieses Jahr eine Schippe drauflegen und sind mit Mitschülern aus der EF unter der Leitung von Frau Himpel, Frau Egler und Herr Glasmacher von Osnabrück nach Münster gepilgert.

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Los ging es am Donnerstag, dem 8. Mai, frühmorgens am Horremer Bahnhof. Von da aus sind wir mit dem Schienenersatzverkehr nach Köln gefahren, um von da aus mit der Regionalbahn nach Osnabrück zu fahren – Zumindest war das der Plan, aber schlussendlich hat uns die Deutsche Bahn einen Strich durch die Rechnung verpasst, wir verpassten beide Anschlusszüge und kamen mit einer großzügigen Verspätung in Osnabrück an. Los ging’s am Dom, es wurden schnell noch ein paar Fotos gemacht, und dann wurde die erste Etappe in Angriff genommen. Am ersten Tag sind wir von Osnabrück nach Hasbergen gepilgert. Dabei haben wir einen ersten Eindruck davon bekommen, wie vielfältig der Jakobsweg eigentlich ist: Es ging aus der Stadt heraus, durch Wälder, Wiesen, an Flüssen dabei, und so weiter. Da wir nur etwa 12km Strecke vor uns hatten, und alle sehr motiviert waren, ging es schnell voran und wir waren bald in Hasbergen.

Auf unserer Strecke sind wir in verschiedenen Gemeindehäusern der evangelischen Kirche untergekommen, so auch in Hasbergen. Die schweren Rucksäcke mit Kleidung, Hygiene und der daran befestigten Jakobsmuschel als Zeichen der Pilgerer wurden abgesetzt, und ein Isomatten- und Luftmatrazenlager wurde aufgebaut. Danach ging es dann raus in den Ort, um etwas fürs Abendessen zu finden. Das Istanbul Döner Kebab Haus in der Nähe wurde angesteuert, was im Nachhinein ein großer Fehler war, denn es hatte einige Darmbeschwerden und langwierige Toilettengänge zur Folge. Ansonsten lief der Abend aber relativ entspannt ab, und am nächsten Morgen wurden alle Sachen wieder eingepackt, nochmal ein schnelles Frühstück beim Bäcker abgehalten, und dann ging es los auf die längste Etappe der Tour: Etwa 30km, über Lengerich bis nach Ladbergen, mitten durch Westfalen.

Am Anfang war man noch sehr motiviert, doch das ließ schnell nach, als man merkte, dass 30 Kilometer mit einem kiloschweren Rucksack eine ziemliche Herausforderung war. Herr Glasmacher hatte eine kleine Musikbox dabei, die absolut ausgenutzt wurde, an dem Tag war sie vermutlich mehr an als aus. Kurz vor Lengerich kamen dann aber noch Höhenmeter hinzu, und dann wurde das Pilgern richtig anstrengend. Schließlich marschierten wir dann in Lengerich ein, und machten eine großzügige Pause, in der wir uns mit einem E-Bike-Fahrer unterhielten, der (nachdem wir ihm von unserer Pilgerreise und den langen Fußmärschen erzählten) sehr mit seinem E-Bike mit 60km/h Höchstgeschwindigkeit angab. Dann ging es weiter. Da fast alle echt fertig waren, legten wir für die letzten 15 Kilometer alle 3 Kilometer eine Pause ein. Zum Glück führte der Weg ab dann hauptsächlich durch den Wald, und auch wenn es ein ziemlicher Gewaltmarsch war, kamen wir schließlich mit dem Lied ‘The Final Countdown’ in Ladbergen an. Dort übernachteten wir in einem Jugendkeller, der eine große Sofaecke, eine Küche, und (Gott sei Dank) eine Dusche hatte, auch wenn diese nach mehrstündiger Dauerbenutzung auch als Dampfbad hätte durchgehen können. Diesmal wurde Pizza bestellt, wobei auch einige sehr ausgefallene Sorten bestellt wurden. Zumindest habe ich vorher noch nie von einer Pizza mit Spargel, Sauce Hollandaise, Hähnchendöner und Kartoffelscheiben gehört. Zudem wurden uns von der Gemeinde noch einige Getränke bereitgestellt. Abends haben wir dann gemeinsam eine Playlist erstellt, zu welcher jeder (Lehrer inklusive) drei Songs hinzufügen durfte, welche wir später erraten mussten. Ich denke, dass man sich die Playlist so in etwa vorstellen kann, aber um ein paar Interpreten zu nennen, die Playlist umfasste Songs von (u.a.) Udo Jürgens, Zahide, Rammstein und Frank Sinatra.

Am nächsten Morgen taten die Füße weh, und die bevorstehende dritte Etappe, etwa 25 km von Ladbergen nach Handorf, ließ die Stimmung eher sinken. Schnell wurde alles zusammengepackt, die letzten Blasen verarztet, und nochmal zum Bäcker oder Supermarkt für ein Frühstück gegangen. Dann ging es los. Die Strecke war aber deutlich entspannter, denn es war flach, und schattig. Nach einer Weile trafen wir dann auf den Dortmund-Ems-Kanal, den wir eine ganze Weile entlangliefen. Mit der frischen Luft war das Pilgern direkt viel angenehmer. Zur Mittagszeit machten wir Rast in einem Cafe, gönnten uns Kuchen und Eis, und entspannten. Dann ging es weiter, die letzten Kilometer wurden heruntergezählt, und tatsächlich war am Ende noch genug Energie für einen 300-Meter-’Sprint’ zur Unterkunft drin. Dort hatte uns die Gemeinde sogar Grillgut bereitgestellt. Nachdem alle ihre Schlafplätze gesichert hatten, wurde der Grill angeschmissen, und mit Kartoffelsalat, Grillkäse, Würstchen, und kalten Getränken wurde es ein sehr angenehmer Abend.

Am nächsten Morgen war die Stimmung oben, diese vierte Etappe nach Münster war bei weitem die kürzeste, mit nur etwa 8 Kilometern. Wir liefen erst noch ein wenig durch den Wald, über eine Schleuse, und dann waren wir schon am Rand von Münster. Allerdings war das Glück nicht auf unserer Seite, denn auf dem letzten Kilometer versuchte ein Radfahrer unglücklich, uns zu überholen, und stürzte schmerzhaft, weswegen wir noch den Krankenwagen rufen und Erste Hilfe leisteten mussten. Als klar war, dass er in guten Händen war, kam dann noch der Besitzer eines naheliegenden Cafés zu uns und gab uns eine Box mit über 30 Franzbrötchen, die noch von gestern waren, aber auch zu Schade zum Entsorgen gewesen wären. Gestärkt liefen wir dann über den Prinzipalmarkt, und erreichten, nach 4 Tagen und 75 Kilometern, den Dom in Münster. Dort erhielten wir den letzten Stempel für das Pilgerheftchen, in welches wir auf der Reise an vielen Stationen Stempel eingetragen hatten, ein schönes Andenken an die Tour.

Die Pilgertour hat mir persönlich, trotz der Anstrengung, sehr gefallen. Denn auch wenn man zwischendrin dachte, au Mann, warum tu’ ich mir das eigentlich an, ich könnte gerade zuhause sein und tausend angenehmere Dinge machen, merkt man besonders auf den letzten Kilometern, wie gut eine solche Auszeit eigentlich tut. Die Befreiung von den Verpflichtungen und Sorgen der Schule und des Alltags tut unfassbar gut. Dazu kommt, dass man mit Mitschülern ins Gespräch kommt, mit denen man vorher wenig zu tun hatte, und man sich als Gruppe viel besser kennenlernt. Nächstes Jahr wollen wir auf jeden Fall wieder pilgern gehen. Vielleicht sogar mal im Ausland?

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