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Wer wagt, gewinnt! Französisch Lesewettbewerb 2023

03/05/2023

Luzie Kühn, Sofia Ince und ich (Esra Tonleu) aus der Q1 haben in diesem Jahr am französischen Lesewettbewerb in Köln teilgenommen. Ehrlich gesagt wussten wir gar nicht, was da auf uns zukommt.

Vor ein paar Wochen sagte uns Frau Macherey, unsere Französisch-Lehrerin, dass sie einige Schüler:innen aus unserem Kurs gerne zum Wettbewerb schicken wolle. Dort lerne man viele nette Leute kennen und gewinne schöne Preise oder Bücher, erzählte sie. Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob wir das wirklich durchziehen wollen, aber schließlich gaben wir uns einen Ruck und zeigten auf, als Frau Macherey fragte, wer Interesse habe.

Später bekamen wir unsere Texte. Die eine bekam einen Tagebucheintrag einer berühmten Malerin aus dem 18ten Jahrhundert, die andere einen Auszug aus einem Roman von Honoré de Balzac und ich erhielt eine Texstelle von Ernest Hemingway: Paris est une fête. Wenn wir ehrlich sind, die Texte zu Beginn zu verstehen, war wie Geheimschriften zu entziffern. Ich persönlich verstand erstmal gar nichts. Aber nach dem dritten und vierten Blick hinein lichtete sich das Geheimnis und wir konnten lesen und verstehen, was dort stand.

Am großen Tag des Wettbewerbs stellten wir fest, dass das Schulgebäude in Köln sehr unübersichtlich ist. Wir gerieten fast in Panik als es 9 Uhr war und wir immer noch nicht in dem Raum waren, in dem die anfängliche Rede gehalten wurde. Später fanden wir Verbündete und fanden den Weg zum Ziel. Zu spät, aber wie sagt man so schön: Lieber zu spät als nie.

Aber als wir am Rande des Raums saßen und in die Runde schauten, da waren wir sehr erstaunt. Es waren so viele Gesichter! Vielleicht um die 100. Es gab so viele kleine Kinder, aber auch Große, 40- und 50-Jährige. Kurz sahen wir uns an und dachten alle dasselbe: sollen wir gegen all diese Leute antreten? Ich schluckte hart. Nun unsere Chancen standen so gut wie null. Denn irgendwann fingen Leute hinter uns an, auf Französisch zu reden und zwar sehr schnell und akzentuiert. Ich überlegte kurz, aus dem Raum zu laufen und abzuhauen. Als ich zur Seite schaute, wusste ich wenigstens, dass ich nicht die Einzige war, die eine Flucht in Erwägung zog. Dann aber stellte ich fest, dass es verschiedene Gruppen gab, je nach Alter und Lernstand. Ihr wisst nicht, wie froh ich war, als die Muttersprachler erstmal den Raum verließen, zusammen mit ihrer Jury.

Luzie, Sofia und ich waren in einer Gruppe, wo diejenigen saßen, die seit der 6ten Klasse Französisch Unterricht haben. Als die Erste aus der Gruppe vorlas, dachten wir uns: und die soll keine Muttersprachlerin sein? Am liebsten hätte ich sie ihren Stammbaum zeigen lassen und sie dann höchstpersönlich in die Frankophonengruppe geschleift. Aber naja, meine Hände waren gebunden.

So warteten wir ab, dass unser Name aufgerufen wurden und die Zeit verging echt laaanngggsaaamm. Ich holte meinen Text raus, um zu üben, wohlwissend dass dies nicht viel ändern würde, doch es gab mir Sicherheit. Erst las Sofia. Dann Luzie. Und schließlich ich. 
 
Ich atmete tief ein und drehte mich erstmal zu meinen Freunden und dann zu den anderen Gruppenleuten um, um zu sagen, dass wir uns nicht so stressen sollten. Denn einige waren so blass im Gesicht und nervös und gereizt (vielleicht auch ich) und ich fand, dass einer laut aussprechen musste, dass es nicht drauf ankam zu gewinnen, sondern den Mut zu haben, um aufzustehen und zu sagen: Ich nehme teil. Ich glaube an mich.  
 
Der Rest verging ziemlich schnell. Die Jury war erstaunlich nett und humorvoll. Irgendwann in der Pause, konnten wir dann die anderen Teilnehmer:innen näher kennenlernen und alle waren ziemlich nett. Wie erfuhren die Leistungskurse der anderen, auf welche Schule sie gingen, welche Hobbies sie hatten. Schwer zu glauben, aber sie waren Schüler, genau wie wir, die sich gedacht hatten: Warum nicht? Warum nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen? Was habe ich schon zu verlieren? 
 
Es waren sehr sympathische Menschen auf einen Haufen getrommelt und ich war froh, dass man am Ende des Tages ein paar mehr Freundschaften, wenn auch sehr kurzlebig, knüpfen konnte. Die Sachpreise waren um Welten besser als die Hauptpreise, ich erreichte den 3ten Platz und gewann französische Bücher, wobei die Sachpreise aus hochwertigen Tassen, dicken Notizbüchern oder Stofftaschen bestanden. 
 
Fazit: Wir empfehlen allen, die halbwegs Französisch lesen und verstehen können, am Wettbewerb teilzunehmen. Denn die Erfahrungen, die man macht, die Leute, die man trifft, all das hinterlässt einem das gute Gefühl, dass man dazugehört und eigentlich am Europagymnasium Kerpen ziemlich gut Französisch lernen kann.  

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